Stellungnahme der SGG zur Reform der Eidgenössischen Maturitätsverordnung (MAV)

Das Fach Geschichte ist für die Ausbildung der Schüler:innen zentral, denn gerade die im Geschichtsunterricht erlernte Kompetenz der Quellenkritik ist eine zentrale Voraussetzung, um im digitalen Raum zwischen Fakten und Unwahrheiten zu unterscheiden. Geschichtsunterricht fördert Fähigkeiten, die nötig sind, um Fake-News zu identifizieren. Ganz konkret waren es in den letzten Monaten die Geschichtslehrer:innen, die die Schüler:innen befähigten, den Strom von Bildern und Videos in den sozialen Medien aus dem Ukrainekrieg einzuordnen.

Gleichzeitig vermittelt nur der Geschichtsunterricht den Schüler:innen wichtige Kenntnisse, die ihnen helfen, sich in ihrer Funktion als Staatsbürger:innen einer «Willensnation» zurechtzufinden – Politische Bildung ohne Geschichte wäre also sinnlos. Für die gesellschaftliche Kohäsion in der Schweiz ist die Geschichte entscheidend!
Deshalb erachtet es die SGG als wichtig, dass

• das Schwerpunktfach «Geschichte und Geografie» namentlich genannt wird (Art.14, Abs. 2, MAV);
• die Mindestdotation des Fachbereichs der Geistes- und Sozialwissenschaften (GSW) auf mindestens 15% erhöht wird, damit die hohen Ansprüche an das Fach Geschichte erfüllt werden können und das neue Grundlagenfach «Wirtschaft und Recht» im GSW-Bereich absorbiert werden kann, ohne die Stundendotation im Fach Geschichte zu reduzieren (Art. 20, MAV);
• das transversale Gefäss «Politische Bildung» namentlich genannt, der Lead für dieses Gefäss dem Fach Geschichte zugewiesen und mit einer verbindlichen Zeitvorgabe von mindestens 1% der Unterrichtszeit versehen wird (Art. 3, Abs. b und Art. 22, MAV);
• das Fach Geschichte an der Matura geprüft wird (Art. 26, Variante 1, MAV)

Die ausführliche Stellungnahme finden Sie hier DEUTSCH | FRANZÖSISCH | ITALIENISCH

Datum: 
Montag, 5. September 2022